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Crowdsourcing im Journalismus: Teamwork mit der Masse

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Crowdsourcing im Journalismus

Teamwork mit der Masse

Das Internet bietet Journalisten heute unzählige neue Informationsquellen, Werkzeuge und Ressourcen. Dank Social Media und dem Web 2.0 fliessen multimediale Inhalte in Hülle und Fülle durchs World Wide Web. Sowohl Profis als auch Amateure sorgen dabei im Sekundentakt für neue Videos, Fotos, Texte, Grafiken, Geschichten, Fakten und Gerüchte. Damit bietet das Web mit seinen Inhalten, Werkzeugen und Nutzern ein enormes Potenzial für den Journalismus. Durch «Crowdsourcing» kann dieses Potenzial gezielt genutzt werden.

Crowdsourcing Definition bei Wikipedia

Die Internetnutzer sind, anders als bei Radio, TV oder Zeitungen, nicht nur passive Leser, Zuschauer oder Zuhörer, sondern vielfach auch selber Produzenten. Neben Kommentaren, Foren- oder Blogbeiträgen stellen sie auch eigene Fotos, Videos und andere Werke ins Netz („User Generated Content“). Der Grossteil dieser frei ins World Wide Web gestellten Inhalte ist für Medien irrelevant und erfordert einen hohen Aufwand, um daraus geeignete, klar verifizierte Filetstücke für redaktionelle Geschichten zu finden. Anders, wenn die User gezielt zur Partizipation aufgerufen werden. So lassen sich mittels Crowdsourcing u.a. ganze Massen von Nutzern auf spezifische Themen ansetzen, um an medienrelevante Informationen oder Inhalte zu kommen.

Crowdsourcing – Das Volk als Bürgerreporter

Den Wert dieser fleissig kommunizierenden, produzierenden und partizipierenden Gesellschaft haben schon zahlreiche Medienunternehmen erkannt. So setzen innovative Medien bereits heute in verschiedenen Formen auf „Bürgerjournalismus“. Und dies nicht in erster Linie etwa aus Kostengründen, sondern weil die Zusammenarbeit mit der Masse (Crowd) neue Möglichkeiten bietet, welche eine personell limitierte Redaktion nicht annähernd erbringen könnte. So ist das Volk z.B. im Gegensatz zur begrenzten Anzahl von Journalisten, im öffentlichen Raum überall präsent und heutzutage oft mit Kameras und Mobiltelefonen ausgestattet. Die Bürger(journalisten) dokumentieren damit häufig von sich aus Eindrücke von aussergewöhnlichen Ereignissen mit Amateur-Fotos und Videos, noch bevor überhaupt die ersten Journalisten auf dem Platz sind. Online-, Print- und TV-Medien wie die BBC, CNN oder 20 Minuten rufen ihre Leser und Zuschauer daher aktiv auf, ihnen News, Fotos oder Videos einzureichen und sammeln auf ihren Portalen „BBC Have Your Say“, „CNN iReport“ oder „20 Minuten Leser-Reporter“ die besten Inhalte ihrer Bürgerreporter. Die Crowd (die partizipierende Nutzermasse) versorgt damit die Medien laufend automatisch mit aktuellen News und Inhalten über das lokale und internationale Geschehen.

BBC Have your say
CNN iReport
20 Minuten Leser-Reporter

Aber auch die Gesellschaft selbst macht sich diese partizipativen neuen Möglichkeiten zu Nutze, um im Dschungel des World Wide Web und des vielfältigen Informationsangebotes schnell die aktuellen und relevanten Beiträge zu finden. Auf dem unabhängigen Portal „CrowdVoice“ aggregiert z.B. die Crowd eigenständig relevante Inhalte zu lokalen, nationalen und internationalen Protestbewegungen. Die Nutzer tragen gemeinsam Informationen und multimediale Inhalte zusammen und schaffen damit gemeinsam einen Überblick über aktuelle Ereignisse – egal ob in Omar, Kaschmir, Ägypten, Russland, England, China oder Deutschland etc.

Crowdsourcing – Teamwork mit der Masse

Das Potenzial der Masse (Crowd) kann auf verschiedene weitere Arten genutzt werden, insbesondere auch für spezifische Einzelprojekte. Gerade im Journalismus bietet Crowdsourcing die Möglichkeit, grosse ressourcen-, kosten- und/oder zeitintensive Projekte auf viele einzelne externe Personen zu verteilen. Die Helfer können dabei sowohl anspruchsvolle, als auch simple (jedoch notwendige) Arbeiten übernehmen und damit grosse Recherchen überhaupt erst möglich machen. Ob es dabei um das Sammeln von Informationen geht, die Auswertung von grossen Datenmengen oder die gemeinsame Finanzierung von Recherchen (Crowdfunding/Schwarmfinanzierung), wenn sich die Gesellschaft für ein Projekt begeistern lässt, sind mit der Masse Aufgabe zu bewältigen, die sonst keine Redaktion der Welt alleine bewerkstelligen könnte.

Crowdfunding und Crowdsourcing Journalismus

So hilft die Crowd z.B.

  • Projektvorhaben zu finanzieren (Crowdfunding)
  • Material für Reportagen zu sammeln
  • Grosse Datenmengen zu sortieren und zu analysieren
  • Inhalte und Quellen zu verifizieren
  • Kleine wie grosse Aufgaben global wie lokal umzusetzen
  • Sie kann Dezentral recherchieren
  • Helfer und Spender mobilisieren
  • Nötiges Wissen und Ressourcen stellen etc.

Verschiedene Beispiele von Crowdsourcing

Die Möglichkeiten, wie sich engagierte Nutzer in Projekte einbeziehen lassen, um von deren Wissen, Engagement (Arbeitszeit, Kontakte etc.) oder finanziellen Ressourcen zu profitieren, ist sehr vielfältig. Hier eine Auswahl unterschiedlicher Projekte:

The Guardian – MP’s Expenses
Der Guardian forderte 2011 seine Leserinnen und Leser auf, bei der Sichtung von über 450’000 Abrechnungsbelegen von Parlamentarier mitzuhelfen. Zehntausende Helferinnen und Helfer folgten dem Aufruf der britischen Zeitung und durchforsten die bereitgestellten Dokumente nach auffälligen Ausgaben, welche Parlamentsmitglieder ggf. unrechtmässig auf Staatskosten abgerechnet hatten.

Life in a Day – Filmdokumentation
Dem Aufruf von YouTube, für ein einzigartiges Filmprojekt, aus aller Welt eigene Videos einzureichen, die exakt am 24. Juli 2010 gedreht wurden, folgten tausende von Leuten. Aus über 80’000 Videos und mehr als 4.000 Stunden Filmmaterial kreierte anschliessend ein Team um Ridley Scott und Kevin Macdonald den Kinofilm „Life in a Day“ – eine 90-minütige Dokumentation über einen Tag im Leben der über sechs Milliarden Menschen dieser Erde.

GuttenPlag – Wiki
Recherchieren und analysieren war die Aufgabe der freiwilligen Helferinnen und Helfer beim GuttenPlag Wiki. Gemeinsam spürte die Crowd zwischen dem 17. Februar und 3. April 2011 über 1’200 Plagiatsfragmente innerhalb der Dissertation des früheren deutschen Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg auf. Damit entstand ein Paradebeispiel für die Macht der Masse, deren gemeinsames Engagement die Recherche-Kapazitäten der Leitmedien überholte.

Wikipedia – Enzyklopädie
Die bekannte Online Enzyklopädie(n) Wikipedia ist wohl das grösste Online-Crowdsourcing-Projekt der Welt. Amateure wie Profi-Autoren schreiben, redigieren und aktualisieren in über 270 verschiedenen Sprachen gemeinsam Millionen von Wikipedia-Artikel. Zugleich setzt das internationale Projekt auch auf Crowdfunding. Die gemeinnützige Organisation hinter Wikipedia finanziert sich dabei ausschliesslich über die Spenden ihrer Crowd. Im Fiskaljahr 2009/2010 kamen so Spendengelder in Höhe von 10,6 Millionen Dollar zusammen.

Lindsey Hoshaw – Projektfinanzierung
Dass die Gesellschaft auch freiwillig hochwertigen investigativen Journalismus (mit)finanziert, zeigt u.a. das Beispiel der Journalistin Lindsey Hoshaw. Über die amerikanischen Crowdfunding-Plattform spot.us finanzierte die Crowd z.B. ihre Geschichte über den Müllteppich im Pazifik. Neben den privaten Spendern beteiligte sich in diesem Fall auch die «New York Times» mit 10’000 Dollar an den Recherchekosten der Story.

Weitere Beispiele von Crowdfunding (wie die Masse gemeinsam Journalismus finanzieren kann) wurden im letzten Blogartikel „Crowdfunding Journalismus – Warum? Was? Wer? Wie? Wo?“ vorgestellt.

Media Funders & Crowdsourcing

Neue Crowdsourcing-Werkzeuge für den Journalismus

Das Ziel von Media Funders ist es, eine Online-Plattform zu bauen, welche die Interessen und Möglichkeiten der Gesellschaft mit denen von Journalisten und Redaktionen verbindet. Schwerpunkt der Nonprofit-Plattform www.mediafunders.net wird in erster Linie das gemeinsame Finanzieren von Journalismus-Projekten wie z.B. investigative lokale, nationale oder internationale Reportagen durch Crowdfunding sein.

Gleichzeitig sollen aber noch weitere Möglichkeiten im Bereich des Crowdsourcing erschlossen werden. So sollen u.a. auch Nutzer selber eigene Ideen für spannende investigative Reportagen einreichen, sowie nützliches (Insider-)Material und Quellen zu ausgeschriebenen Reportage-Themen an Media Funders bzw. die jeweiligen Journalisten übermitteln können. Die Nutzer bekommen so die Gelegenheit, aktiv eigene Themenschwerpunkte einzubringen und mit ihrem Wissen zur Erarbeitung von Reportagen beizutragen. Journalisten wiederum können durch ihre Projektausschreibung nicht nur an finanzielle Mittel für ihr Recherchevorhaben gelangen, sondern zusätzlich auch an weitere Informationen, Quellen und Inhalte Dritter, die für ihre Arbeit ggf. von Nutzen sein können.

Als gemeinsame Schnittstelle zwischen der Bevölkerung und den Medien kann die Media Funders-Plattform zudem auch dazu dienen, engagierte Helfer für ressourcenintensive Crowdsourcing-Projekte (z.B. für Datenanalysen wie sie beim Guardian, den Wikileaks-Dokumenten oder dem GuttenPlag Wiki zur Anwendung gekommen sind) zu finden. Das Potenzial kollaborativer Zusammenarbeit zwischen den Medien und der Gesellschaft soll so mit neuen Werkzeuge medien- und länderübergreifend erschlossen werden können.

Hinweis: Media Funders befindet sich derzeit in der ersten Finanzierungsphase. Wenn Dir die Idee gefällt, helfe doch ebenfalls mit, Media Funders erfolgreich an den Start zu bringen. Hier kannst Du Media Funders unterstützen!

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